Heute ist unser letzte Arbeitstag in Indien und rueckblickend auf die letzten 2 Monate hier wollten wir mal das festhalten, was uns hier gefallen, geargert und besonders in Erinnerung geblieben ist:
- Die "holy cows" sind stets praesent: ob an der Strasse, in den Restaurants oder beim Sonnenbaden am Strand.
- Frauen in farbenfrohen Saris und mit viel Schmuck behangen. Besonders beliebt waren massenweise Plastikarmreifen bis zum Ellbogen. Man sieht sehr wenig "westlich" gekleidete Frauen.
- "Stylishe" Jungs mit engen Hosen und Pullunder. Einfach grausam! Im Sueden hingegen trugen die Maenner oft ein Tuch um die Hueften gebunden welches uns an eine Art Windel erinnerte. Aber scheint sehr "luftig" zu sein und sieht jedenfalls auch laessig aus.
- Eine Konglomeration von fremden Geruechen liegt immer und ueberall in der Luft. Von "ganz angenehm" bis "unertraeglich penetrant"…
- Fuer uns fremde Moralvorstellungen:
-->Frauen duerfen keine Schultern und Beine zeigen - Bauch scheint ok zu sein.
-->Haendchen halten oder gar oeffentliche Kuesse sind absolut tabu
-->Dafuer gehen hier viele Maenner Hand in Hand oder umarmen sich innig ohne deswegen zwangslaeufig schwul zu sein (na ja, irgendeinen Ausgleich braucht man halt).
- Dieses typische Kopfwackeln vergessen wir bestimmt nicht so schnell und teilweise uebernimmt man das manchmal auch sogar unbewusst. Anfangs weiss man allerdings nicht so recht, ob das nun "ja" oder "nein" bedeuten soll.
- Wir haben eigentlich nie gehoert, dass ein Inder "weiss ich nicht" sagt. Der Inder kann einfach per se nicht zugeben, wenn er etwas nicht weiss und erzaehlt einem lieber was Falsches.
- Indischer Fahrstil:
--> einfach zwischen den Autos durchzwaengen ohne Ruecksicht zu nehmen. Kleinere Auffahrunfaelle sind hier an der Tagesordnung und man faehrt einfach weiter ohne sich den Schaden anzuschauen.
--> Staendiges Gehupe auf den Strassen. Das war wirklich nervtoetend und wir waren froh wenn wir mal einen Fahrer hatten, der wenig gehupt hat. Dafuer gaben wir dann sogar schon mal Trinkgeld!
--> Auf einem Motorrad findet eine ganze Familie platz: ganz vorne sitzt ein Kind, dann der Vater (Fahrer), dahinter eingequetscht das zweite Kind und dahinter noch die Mutter.
- Allgegenwaertiger Laerm. Wir hatten nie das Gefuehl – zumindest in Delhi nicht – mal Ruhe zu haben.
- Indien hat definitiv ein Hundeproblem: Ueberall rumstreuende Koeter die einem Nachts den Schlaf raubten weil sie IMMER dann anfingen zu bellen und jaulen und das in ganzen Scharen und stundenlang!
- Die Luftverschmutzung in Delhi ist furchtbar. Die ersten zwei Wochen waren unsere Bronchien belegt und bis zuletzt kam beim Naseputzen schwarzer Russ aus der Nase. Ueber allem lag eine braune Staubschicht, ganz zu schweigen vom Smog.
- Wir dachten nur China waere so aber auch in Indien spucken sie auch immer rum und putzen sich die Nase nie mit einem Taschentuch. Na ja, andere Laender, andere Sitten.
- Stomausfaelle und Wassermangel waren keine Seltenheit.
- Angestarrt werden lag auch an der Tagesordnung. Teilweise bekommt man nett gemeinte Komplimente ueber die helle Hautfarbe zu hoeren (Einige Inderinnen benutzen sogenannte "Whitening Lotions" um eine hellere Hautfarbe zu bekommen) aber manchmal ist das Anstarren, vor allem durch die maennliche indische Bevoelkerung, eher unangenehm und wird von obszoenen Blicken, Gesten und Spruechen begleitet.
- Indische Touristen die um Fotos mit uns Bleichgesichtern baten um in ihren Doerfern mit ihren neuen Freunden zu "prahlen". Das waren oft sehr nette Erlebnisse. Meistens baten die Frauen darum und waren dabei sehr schuechtern aber beim "shooting" haben sie diese Schuechtenheit dann ueberwunden.
- Kichernde Maedchen die sich ueber einen unterhalten und noch mehr kichern wenn sie merken, dass man es gemerkt hat dass sie ueber einen reden. Sehr lustig!
- Sehr sehr viel Armut, Menschen mit Behinderungen und auch Kinder die zwischen den Hauptverkehrsstrassen rumlaufen und an den Fenstern klopfen um zu betteln.
- Viele aggressive Schlepper. Oft pruegeln sie sich schon fast an den Bahnhoefen um einen Touristen und man wird lange verfolgt. Ein einfaches NEIN akzeptiert man hier selten.
Immer um den Preis feilschen zu muessen war auf Dauer auch sehr anstrengend. Touristen versucht man immer ueber’s Ohr zu hauen und wir hatten mehrere Auseinandersetzungen mit Tuk-Tuk oder Taxifahrern.
- Typische Standardfragen der Inder: Wie man ihr Land findet, ob man verheiratet ist, ob man Geschwister hat und wenn ja wieviele, und was der Vater von Beruf ist.
- Indische "Hygiene": das was die Inder saubermachen nennen ist um Welten von unserer Vorstellung von Hygiene und Sauberkeit entfernt! Wir haben eigentlich immer das Geschirr mit kochendem Wasser abgespuelt und in unserer Wohnung immer nur mit Flip Flops geduscht. Frank sagte immer zu mir: "du darfst halt hier nicht so fimschig sein!"
- Nicht zu vergessen: Muell, Muell, Muell. Wir verstehen echt nicht, wie man ein Land derartig zumuellen kann und so umsichtslos und unsensibel mit der Umwelt umgehen kann?!
Zu den beeindruckendesten Monumenten die wir in Indien gesehen haben, zaehlten definitiv das Taj Mahal sowie der goldene Tempel in Amritsar und die Zeit in Goa und Kerala haben wir ebenfalls sehr genossen. Hier haetten wir gerne noch ein paar Tage dran gehaengt!
Insgesamt war es eine anstrengende Zeit in Indien aber wir sind sicher, dass uns dieser Aufenthalt lange praegen wird und sind deswegen froh diese Erfahrung gemacht zu haben.
Jetzt freuen wir uns aber erstmal, dass wir es geschafft haben und endlich zu neuen Ufern aufbrechen koennen!
Den naechsten Bericht von uns gibt es dann wohl erst wieder aus Thailand.
NAMASTE INDIA!